jenseits von afrika

Monday, November 13, 2006

Sendepause

Schon vorher angedeutet - jetzt wird's Wirklichkeit: Kinnings, dat is der letzte blog bis Weihnachten. Ich denke ihr habt einen netten Einblick in mein Leben hier gekriegt - habe mich auch ueber die vielen Comments und anderweitiges Feedback gefreut. Danke dafuer! Das soll nicht heissen, dass ich alle Kontakte nach "old europe" abbrechen moechte - aber wer schon mal so weit weg war fuer eine laengere zeit wird mich wohl verstehen (Gruss in die Schweiz: Sorry Rudi, aber ich glaub die luett'n Grasshopper habens damals richtig gemacht.). Ist zwar vielleicht utopisch aber: Ich werde trotzalledem mitkriegen, wenn jemand ein comment abgibt und auch drauf antworten - macht es also, wenn ihr Lust habt.

Zur Namensfindung fuer das Auto: Da die Wahlcomputer defekt waren und es danach zu Unregelmaessigkeiten bei der Auszaehlung kam, muessen die Stimmzettel noch einmal nachgezaehlt werden. Das dauert...

In diesem Sinne
Gruss vom Biber in der Winterruhe
P.S.: Mal schauen wann er das erste mal vor Hunger erwacht...

Wednesday, November 08, 2006

Lang ersehnt - und endlich sind sie da - Fotos!




aus dem Backpackers,
in dem ich meine
ersten Naechte verbracht habe











Typisch kaphollaendischer Stil mitten in Stellenbosch















Im Jonkershoek Nationalpark
mit herrlichem Blick in
das Franschhoek
-tal







An der Waterfront in Kapstadt
mit den Britzens
(hinten links ist der Tafelberg
- mit gutem Willen)





Wouter und ich
jetzt aber wirklich mit Tafelberg










Klippschliefer bei Hermanus
- hier haben wir auch ein paar Wale gesehen









Pinguin bei Betty's Bay kurz vor Hermanus










Das ist er der gute - zum Liebhaben...

Der Biber auf Irrwegen

Da in letzter Zeit nicht so wirklich viel hier passiert ist, wird dieser Bericht wohl ein bisschen kürzer ausfallen als die anderen. Aber bevor ich gar nichts von mir hören lasse…

Am Wochenende vom 28./29.10 waren Wouter und ich am Papagaaiberg biken. Auf dem Weg zum letzten Gipfel hat der Flachlandtiroler (in Bayern wird man sich sagen, dass das genau der richtige sagt) den Anschluss verloren und hat dann auch noch eine andere Route genommen als ich (ok, er hatte die Karte, ich den falschen Weg – aber hey, die letzten 10m hoch zum „Gipfel“ wollt’ ich mir nicht nehmen lassen.). Irgendwie haben wir uns dann verpasst. Beide haben wir gewartet und geguckt, aber wohl immer zur falschen Zeit am richtigen Ort oder andersherum. Muss aus der Vogelperspektive ziemlich lustig ausgesehen haben… Naja, aufgrund mangelnder Beleuchtung und schnell untergehender Sonne habe ich dann aus Respekt vor dem Township am Fuße des Berges mir einfach gedacht, dass der Holländer das schon schaffen wird und mein Glück allein versucht und auch gefunden – war erster zu Hause. Darf also mit recht behaupten, dass ich das grüngelb gestreifte Trikot mit roten Punkten gewonnen habe. :-P Ach ja, dass war übrigens der Berg, an dem der eine vom Fahrrad gekickt wurde… Eine ansonsten echt schöne Gegend, sehr nett mit Strecken direkt durch die Weinberge/-reben.

Letzte Wochenende (4./5.11) War ich wieder in Kapstadt. Eigentlich wollten Wouter und ich uns sportlich betätigen – allerdings hat uns am Samstag das Wetter ein Strich durch die Rechnung gemacht und am Sonntag früh wollte er zum Abendmahl (wieso heißt das eigentlich Abendmahl, wenn’s eh immer morgens ist?). Ich hab dann daraufhin beschlossen, ??? spazieren zufahren (Ja wie heißt er/sie/es nun? Namensvorschläge sind auch weiterhin willkommen. Drei hab ich schon – die Wahl wird auch ein bisschen demokratischer ablaufen, als angekündigt. Also auch ohne Wahlcomputer – und hiermit einen schönen Gruß nach Übersee…) und Familie Britz in Kapstadt zu besuchen. (Geht euch das beim Lesen auch so, dass ihr nach den ellenlangen Klammern, die ich zwischendurch immer setze, hinterher schon gar nicht mehr wisst, was vorne gestanden hat, weshalb ihr, was besonders bei verschachtelten Sätzen kompliziert sein kann, ab und zu mal den ganzen Satz, der schon vor der Klammer angefangen hat, allerdings von dieser unterbrochen wurde, von vorne anfangen müsst zu lesen? Allein für diesen Satz müsste ich eigentlich den Literaturnobelpreis kriegen… - kann den mal einer an Herrn Naudiet weiterleiten? (Anm.d.Red.: Deutschlehrer mit besonderem Faible für Grammatik und Regelheft…) ) Zurück zum Thema (na, wisst ihr noch worum’s geht?): Am Sonnabendabend war ich mit Wilhelm (Bruder der Adoptivschwäbin), seiner Freundin, sowie dem Nachbarn mit Freundin in dem Lokal in Kapstadt, in dem Lize (Adoptivschwäbin) arbeitet. Der Name des Lokals (Schande über mich!): Paulaner Bräuhaus. Haben da auch so einen Urbayern getroffen – ich weiß nicht wie sie den hierher gerollt haben… Naja, war trotz alledem sehr lustig, vor allem, weil die hier so was von kein Bier abkönnen. Nachdem ich denen erst einmal gezeigt habe, wie man Bier (und andere Sachen) richtig anstößt (ich hab ihnen das nur mit dem Bier gezeigt…), platzten nach deren zweiten Runde auch schon bei ihnen die Glassplitterchen von Glasboden ab. Immer ordentlich Heidewitzka!

Am nächsten Tag hat mich dann Mjn. Britz (englisch ist genial – man muss nicht entscheiden, ob man siezt oder duzt, solange man die Person nicht direkt anspricht…) ein bisschen auf der Kaphalbinsel `rumgefahren und mir ein paar Sachen gezeigt/erzählt. War wieder sehr interessant, vor allem wie’s vor dem politischen Wechsel dort aussah und war.

Momentan versuche ich irgendwie meine Visumsverlängerung in den Gang zu kriegen. Bei der Arbeit läuft soweit auch alles in Ordnung – der Kaffee fließt in rauen Mengen. Oh, ich hab noch einen für unsere Elitestudenten in Garching (Na, wisst ihr noch wie die Sonne aussieht oder hat die Ring-Isar schon wieder mit ihrer gefürchteten Nebelattacke die Lage fest im Griff bis zum Frühling?): Wouter kommt aus Holland, Holland ist nicht groß (und wird bald immer kleiner, dem CO2 sei dank), Wouter unterrichtet in einer Segelschule. Jetzt ratet mal wer vor wenigen Jahren noch die kleinen süßen Optimisten (Segelboottyp) auf den See vor der Kaag hinausgeleitet hat! Guckt ihr!

Zu den zahlreichen (?) Comments:

@ojnah: Jaja, wie war. Da hattest du den richtigen Riecher. Lize war in Tannenbrunn (oder so ähnlich) bei Schrammberg – da müsste sich jetzt eigentlich noch jemand an zumindest den letzten Namen erinnern – schöne Gegend um eine Fahrradtour zu machen, nur ein bisschen hügelig vielleicht. :o) Trotz meiner in dieser Region nur schwach ausgeprägten Geographiekenntnisse möchte ich dir also Recht geben, dass es die östliche Seite des Schwarzwaldes ist. Dein Ländle sei also von aller Schuld befreit - immer auf die Schwaben…

@Willy, ojnah, Dani: Zumindest euch bin ich eigentlich noch ein bisschen mehr schuldig. Von wegen GoogleEarth und Fotos und mich mal melden und so. Da ich nicht weiß, ob ich’s bald gebacken kriege, verspreche ich zwar gar nichts, versuche es aber trotzdem.

@alle: Postkarten, ja da war doch was… Hm. Ist das nicht eigentlich nur was für Touristen?

Naja – doch gar nicht so kurz geworden…

Schönen Gruß

schon wieder von mir

P.S.: Tschuldigung, den muss ich jetzt noch loswerden – vielleicht ein bisschen sinnlos - aber mit einem netten Gruß nach Schweden:

„Im Osten war der Biberbau

meist nicht sehr schön -

mehr grau in grau!“

Friday, October 27, 2006

Einleben in Suedafrika

(Anm.d.Red.: Dieser Bericht wurde schon am 15.10 geschrieben, konnte aber aufgrund von Energieproblemen nicht gepostet werden.)

Moin,
mein Laptopladegerät ist zwar schon auf dem weg aber wie lange das dauert bis es hier ist weiss ja keiner. Ich bin gerade dabei den letzten saft im akku zu verbraten.

In der letzten Woche ist viel passiert - also wollt ich doch noch mal schnell einen Blogeintrag schreiben, bevor das eintönige Arbeitsleben anfängt und ich nichts mehr zu erzählen habe. *hust*

Das Wochenende bei der Familie war sehr interessant, nett und lustig. Erst ein bisschen Pool mit wesentlich kleineren Kugeln gespielt (irgendeine Begruendung braucht man ja fuer die katastrophalen Niederlagen), waehrrend der Vater am Braaien war. Dazu gabs suessen Kartoffel- und Karottensalat. Danach wurden die Sprachbarrieren (naja, so groß sind sie nicht) versucht bei einem Spiel zu ueberwinden, in dem Mann dem Partner irgendwelche Begriffe entlocken soll. Die Geographiekenntnisse Südamerikas sind etwas schlechter ("Hauptstadt vn Argentinien!" - "???") - aber wer von uns kennt sich bitte schön in Afrika wirklich aus? Gerade der Vater zeigt sich sehr interessiert was unsere - doch etwas andere Kultur - angeht. (Er hat teilweise auch einen falschen Eindruck, durch die Berichte seiner Tochter. Sie erzählte, dass die Deutschen kein Trinkgeld geben - in welchen Teil "Deutschlands" sie war bitte ich im ersten Eintrag nachzulesen, da mir jedwede weitere herablassende Bemerkungen über diese Region verboten wurden) Ganz unverblühmt (Anm.d.Red.: Zur allgemeinen Erheiterung und auf suedwestdeutschen Druck wurde das h nach anfaenglicher Korrektur wieder eingefuegt. Sags durch die Bluhme...) wurde ich schon am ersten Tag nach wenigen Stunden bez. der Geschichte Deutschlands und die Haltung der Deutschen dazu gefragt - auch über die Apartheid zu reden ist kein Tabu sondern im Gegenteil eher erwünscht. Auch als alle anderen schon zu Bett waren hatte ich mit dem Vater ein sehr langes nettes Gespräch über Mißstände in seinen Land, Religion und Geschichte. fertig sind wir noch lange nciht - aber wir haben ja noch ein bißchen Zeit.

Am Montag (9.10.) habe ich dann das Billigfahrrad, welches ich am Samstag (7.10.) gekauft hatte umgetauscht und ein Upgrade bekommen. Jetzt kann ich mit einen Qualitätsfahrrad (für alle Kenner: Schaltung vorne Shimano ???, hinten Shimano Altus ;-) ) die Berge rauf- und runterbrettern, auch wenn man mir inzwischen gesagt hat, ich sollte doch eher weniger alleine fahren. In der Zeitung war ein Bericht von einem Mann, der alleine biken war und einfach von seinem Fahrrad gekickt wurde und er danach ohne Fahrrad und ein paar Abschürfungen den Berg wieder runterwandern durfte. Hier frag ich mich grad ob man sich wirklich immer den Gebräuchen und Sitten des Landes anpassen sollte...

Ebenfalls am Montag war die erste Probefahrt mit einem Rechtslenker - VW Jetta. Aus verständlichen Gründen wurde mir angeraten doch lieber ein bißchen mehr Geld auszugeben und ein Auto mit Airbags zu kaufen, also kein Golf Citi :-( Auch wenn ich beim Anfahren gegen den Berg noch gerne rechts die Handbremse suche, so gewöhnt man sich doch relativ schnell an die etwas anderen Umstände. Die Verkäufer sind gar nicht so erpicht Airbags und ABS anzupreisen - hier noch immer keine Selbstverständlichkeit in Unterklassewagen. Viel mehr wollten Sie mir zeigen wie toll das Auto ist, in dem Sie immer wieder CD-Radio, Servolenkung und Zentralverriegelung betonten. Lange Rede kurzer Sinn: Es wird wohl kein Golf Citi, kein Defender und auch kein 3er BMW werden (auch wenn dies aufgrund des Alters das günstigste Auto mit Airbag gewesen wäre) sondern ein - taddaaa - ein weißer Citroen C3! Namensvorschläge werden gerne unter joekeyjoe@web.de angenommen. Derjenige, dessen Namen vom Einmannkommitee einstimmig gewählt wurde, kriegt 100km in diesem Auto geschenkt, Sprit geht auf meine Kappe - Anreisekosten werden nicht erstattet, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mein Vorschlag - aufgrund der Vergleiche mit der legendären Ente und seiner (hier obligatorischen) weißen Farbe: Donald! Einsendeschluss ist der 11.11.2006.

Arbeit: Am Mittwoch gings los. Nachdem ich pünktlich (!!!) da war - und somit für die Verhältnisse hier zu pünktlich - wurde mir kurz dargelegt, was ich machen soll: Sattelitenmissionen analysieren - so ganz weiß ich noch nicht was das heißen soll, aber die Betreuer scheinen sehr nett und hilfsbereit zu sein. Da ich jetzt eh erst einmal am Lektürelesen bin, macht das auch noch nichts - bin froher Hoffnung, dass sich das schon ergeben wird. Ein bißchen fühlte ich mich an Garching erinnert, als der eine Betreuer der unzähligen Masterstudenten immer wieder die Kaffeemaschine und die Qualität des Kaffees in diesen Labor hervorhob - spoddigünstig für 0,80ZAR, zu bezahlen mit Student-ID-Card. Immer wieder fragte er mich am Mittwoch und am Donnerstag, ob ich denn schon den Kaffee probiert hätte. Nachdem mein Computer jetzt auch dort eingerichtet ist und alle Softwarehindernisse aus der Welt geschaffen sind (Spiegel-Online kann aufgerufen werden) kann ich mich ja jetzt endlich mit vollem Elan an die Arbeit machen (Widerspruch? - Neeein, nur eine Sache von Einstellung und Dis-zi-plin!!!).

So, das solls für heute mal wieder gewesen sein - für die Zukunft gilt: Je weniger ich schreibe, desto mehr arbeite ich!

Gruß aus dem Frühling, der für unsere Verhältnisse ein schöner Sommer ist!

Der Savannenbiber

Thursday, October 19, 2006

wo bin ich eigentlich

Aufgrund der unzaehligen Anfragen *hust* (naja, bei der Bearbeitungsdauer...) hier mal schnell ein paar Daten um mir Geld, Geschenke, Weingummi (!!!) und andere Leckereien zu schicken:

22 Heroldstreet
Rigoletto 12
Stellenbosch
7600

Die gilt bis Ende November (wie lange die Post braucht, weiss ich noch nicht - ein Paeckchen mit Akkuladegeraet braucht auf jeden Fall mindestens 1 1/2 Wochen). Danach:

Groeneweide 4
Stellenbosch
7600

SMS auf mein deutsches Handy kann ich uebrigens nicht so wirklich empfangen. (Talkline! ProvinzIdioten!) Wer gar allzu starke Sehnsucht nach mir hat, kanns ja mit meinem suedafrikanischen Handy probieren:
+27721518606 (Haha, 'ne SMS von hier in alle Welt ist billiger als eine SMS innerhalb Deutschlands!)

Die Zeitzone ist UMT+2 (bulgarische Zeit also - oder unsere Sommerzeit) - Zeitumstellung gibts hier nicht und wenn man nicht spaet genug ins Bett geht, wird man schon kurz nach 7Uhr von der Sonne geweckt - und es wird noch schlimmer...

Wohnung zusammen mit dem Hollaender (Wouter) ist lustig - sehr musikalisch der Junge. (Ach ja, nur zur Info: Holland hat in Bulgarien bei der EM-Quali unentschieden gespielt - lol) Demnaechst mehr - Bericht ist schon im Laptop eingetippt -brauch nur noch Saft...

Schoenen Gruss
von mir

Saturday, October 07, 2006

noch ein kleiner verkehrstechnischer unterschied

4-way-stop. Eine Kreuzung an der jeder halten muss- keine Ampel, keine Vorfahrt - so wie ich das zumindest bis jetzt gesehen habe. Sehr konfus. Gestoppt wird meist nicht richtig, geeinigt kriegen Sie sich meist trotzdem. Freu mich schon drauf, selber hier Auto zu fahren.

Ach ja - Verbreitung des Links an andere Leute, die ich kenne ist erwuenscht, ueber ein bisschen feedback oder Fragen z.B. per Mail oder als comment wuerd ich mich auch freuen. Hab ja sonst keine Ahnung, wer das alles liest und ob sich das bloggen ueberhaupt lohnt.

Thursday, October 05, 2006

klappe die erste

Manche warten schon sehnsuechtig auf die ersten Lebenszeichen, manche haben sich vielleicht schon Hoffnung gemacht. An die erste Gruppe: Ich lebe noch! An die Zweite: Ich bin noch lange hier und hab' viel vor; die Hoffnung stirbt zuletzt. Allerdings gilt auch: Unkraut vergeht nicht!

Hier ein erster, viel zu ausfuerlicher vielleicht stellenweise langweiliger Bericht. (Ihr wisst ja wie gewissenhaft ich halt manchmal bin...) Falls es manchmal trotzdem nicht ausfuerlich genug war und/oder ihr euch fragen stellt, weil ihr was nicht verstanden habt, gibts folgende Moeglichkeiten:
1. Ihr ward zu bloed.
2. Ihr braucht es nicht zu verstehen/wissen.
3. Vielleicht solltet ihr es nicht verstehen/wissen.
Auf keinen Fall liegt es an den unzulaenglichen Faehigkeiten des Autors. Ach ja: Fuer Fehler haftet der Leser (copyright: Willy). Schlechte Witze moeget ihr mir bitte schon im vornherein verzeihen - manchmal muessen sie raus, hier versteht sie keiner.

Der Flug nach Kapstadt war wie zu erwarten lang und -weilig, da er nachts war. Unbequem war er natuerlich auch, da die Flugzeugindustrie wohl noch immer nicht gehoert hat, dass der Durchschnittsmensch groesser als ein Hottentott ist, wodurch mein Vordermann wohl ab und zu meine Knie im Ruecken hatte und ich keine Kopfstuetze. (Kann mir mal jemand bei Gelegenheit und paar Umlaute und sz rueberschicken - oder aber das Netzgeraet meines Laptops, damit ich damit schreiben kann?) Da ich LTU flog dachte ich das Flugzeug waere voller Edel-Malle-Touris unter denen ich als Austauschstudent, der ein bisschen laenger da bleiben wuerde, der Checker gewesen waere. Wars wohl auch, aber als ich meine Sitznachbarin fragte, was sie in Suedafrika macht meinte sie nur: Ich wander aus! Damit hatte sie dann wohl die Checkerrolle im Flugzeug uebernommen... Ach ja an alle inzwischen hoffentlich ausgenuechterten Bajuvaren: Falls ihr ein paar Oesis vermissen solltet, die sind alle in Suedafrika, das Flugzeug war voll von denen!

Nach der Landung um 5:10Uhr und einer etwas laengeren Wartezeit um einen Stempel im Pass reicher schnappte ich mir meine wohl etwas mehr als 60kg (wer grade an meinem Geschlecht zweifelt: Es ist noch alles in Ordnung!) und ging nach draussen, in froher Erwartung ein Schild mit dem Namen "University of Stellenbosch" zu sehen. Ich hatte mich im Internet beim International Office angemeldet, die jemanden schicken wollten, der mich abholt. Nach mehr als einer Viertelstunde mehr oder weniger planlosen Rumrennens, als quasi alle aus meinem Flieger weg waren und der relativ kleine Flughafen somit sehr leer war, konnte ich mit Gewissheit feststellen: Kein Mensch mit Schild, keine Nummer im Handy, kein Computer mit Internet, kein Rand in der Tasche - und nu? Letztendlich doch noch einen Bankautomaten gefunden wollte ich noch eine kurze Bedenkminute einlegen bevor ich mir ein angeblich a$#$&teures nach Stellenbosch nehmen wuerde, als mich ein Mann (aelterer Herr kann ich jetzt nicht aus Ruecksicht auf meinen Vater sagen, der wahrscheinlich noch ein bisschen aelter ist) ansprach, ob er mir irgendwie helfen koenne. Seine Tochter kam grad aus Deutschland (na ok, ausm Schwarzwald). Sie boten mir an mich zuerst mit nach Kapstadt zu sich nach Hause zu nehmen und mich danach nach Stellenbosch zu fahren. Suedafrika? Tourist? Mitfahren? Raub? Mord und Dodschlach? Ich habe es nicht bereut bei dieser vetrauenserweckenden Familie einzusteigen. War sehr nett: Der Sohn (wohl ein bisschen aelter als ich) hatte Geburtstag, die Grosseltern kamen vorbei und nach einem kurzen Gebet auf Afrikaans gabs Kaffee und luftgetrockneten, steinharten suedafrikanischen Stippkuchen (Name: ???).

Danach fuhren mich die Eltern in das ca. 40km (??) entfernte Stellenbosch. Eine Buchung im Backpackers, die ueber das International Office (IO) haette abgewickelt werden sollen, gabs nicht - ab zum IO. Erstaunt darueber, dass ich schon da bin, hiess man mich willkommen und organisierte danach alles sehr schnell. Innerhalb zweier Stunden (hier duerften einige, ok, eine grinsen...) hatte ich mein Gepaeck im Zimmer, eine Studentenkarte mit Magnetstreifen und schnell gemachtem Foto (das mit der Karte dauerte 1min) in der Tasche, eine suedafrikanische SIM-Card in meinem Handy und eine kleine Sight-Seeing-Tour hinter mir. An all meine Lieblingsbuerokraten vor allem von der Bahn, der Post, der GEZ (da gibts aber glaub ich noch welche, die diese Herren noch lieber moegen als ich...) sowie an alle Callcentermitarbeiter der deutschen Telekommunisten: Es geht halt auch anders!
Seitdem hab ich ein bisschen die Stadt erkunden, die unzaehligen Golf Citis bewundert, mir das ein oder andere Gebrauchtfahrrad angeschaut und versucht afrikaanse Wohnungsanzeigen zu entziffern. Die mitteilungwuerdigsten Beobachtungen/Feststellungen sind:
- Strom kommt nicht aus der Steckdose sondern vom Kiosk (Prepaidstrom, an jeder Ecke zu kaufen - man braucht nur die Zaehlernummer und schon wirds auch nachts hell)
- Auch ich bin kein Allesfresser (Gulasch in Blaetterteig spoddiguenstig zum Mitnehmen: Mit Niere *hmmmm*)
- "Wo kein Gehweg ist ist da geh'n wir rechts..." (ok, das war eh klar...)
- "Im Osten geht die Sonne auf, im Norden ist ihr Mittagslauf, im Westen wird sie untergeh'n, im Sueden ist sie nie zu seh'n" - ist auch klar, aber wisst ihr eigentlich wie verwirrend das ist wenn man sich orientieren will bzw. die Sonne auch noch falschrum wandert??? Manche Fehler macht man mehrmals...
- wenn ihr englisch lernen wollt: Vielleicht ist Stellenbosch nicht der beste Ort. Manche sprechen schlechter als ich (die vom Land lernen es manchmal nie richtig vor lauter afrikaans), so dass mich einer fragte, ob ich nicht vielleicht afrikaans verstehe, bevor er etwas zu erklaeren versuchte, von dem ich natuerlich nichts verstand.
- wenn ihr doch herkommen solltet: Lest vorher das Buch "Die verheissene Erde" von James A. Michener (Danke Rudi, bin schon mehr als halb durch) und "Der lange Weg zur Freiheit" (ich vertrau dir) - es lohnt sich!
- Schweineborstenpinsel ungleich Dachshaarpinsel, falls euch eure Rasur aenlich am Herzen liegt wie mir die meine, nehmt euren guten Dachs mit, der anscheinend nicht in der Savanne lebt. Hier gibts nur die Pinsel 2. Klasse - vermutlich vom Warzen- oder Stachelschwein.

Die Zukunftsaussichten:
Ich hab jetzt endlich eine Wohnung bis Dezember gefunden fuer die ich morgen den Vertrag unterschreiben werde. Am Wochende hat mich die Familie, die mich vom Flughafen abholte, zum Braai (suedafrikanisches BBQ) eingeladen und ab Mittwoch werde ich arbeiten. Habe vorhin jemanden getroffen, der hier im Wander-/Trekkingclub der Uni ist - werd' mit ihm wohl an Wochenenden die ein oder andere Tour machen, wenn er seine Arbeit fuer die Uni fertig hat (da war doch was...?). Um die Zeit hier zu geniessen, wird so schnell kein neuer langer Blogeintrag kommen. Fotos? Mal schauen. Postkarten? Da muss schon was besonderes vorliegen... (Jaja, ich weiss, ich schulde noch einigen welche...)

Schoenen Gruss von den Hottentotten (die tatsaechlich hier gleich um die Ecke lebten bevor sie um dieselbige gebracht wurden oder sich mit allen anderen Ethnien vermischten - s. Michener "Die verheissene Erde")

von mir